Galerie ZERO präsentiert:

"Leonard Cohen" Foto: Laszlo/ Sony Music
"Leonard Cohen - Tribute Night"
Musik, Prosa und Lyrik von
Leonard Cohen

Aufgeführt von dem Leonard-Cohen-Project (Leitung Oliver Hübel)
Ein Projekt der Galerie ZERO


Wer einmal der Melancholie des Leonard Cohen verfallen ist, kann und möchte sich meist ein Leben lang nicht mehr davon losreißen. Viel zu tief hat sich der monoton faszinierende Gesang, unterstützt von schlichten, melodischen, das Ohr des Zuhörers umschmeichelnden Gitarrenakkorden in dessen Herz eingegraben und es nicht mehr losgelassen. Die meisten fügen sich willig in dieses Schicksal, lassen sich gerne immer wieder von einem der ungewöhnlichsten Musiker der Popgeschichte aufs Neue verzaubern.
Sein musikalisches Debüt auf der großen Bühne erlebt er jenseits der 30, als er im Sommer 1967 beim Newport Folk Festival teilnimmt. Es folgen ausverkaufte Konzerte in New York und ein Fernsehauftritt. Aus dem Schriftsteller wird der singende Poet Leonard Cohen, der mit seinem Debütalbum "The Songs Of Leonard Cohen" 1968 einen Hit landen kann und sich in eine Songwriter-Ikone verwandelt.
Dabei scheinen seine Posie und seine Musik so gar nicht für den Massengeschmack gemacht zu sein: Dunkle, einfache Arrangements, sein monotoner, wenig Abwechslung bietender Gesang und seine oftmals die Tiefen der menschlichen Psyche auslotenden Gedichte verleihen den meisten seiner Songs einen manisch depressiven Charakter. Die folgenden Alben "Songs From A Room" (1969) und "Songs Of Love And Hate" (1971) weisen in dieselbe Richtung, werden vom Publikum jedoch nicht so begeistert aufgenommen. Erst mit "The Best Of Leonard Cohen" kann Cohen wieder 1975 an die Erfolge der ersten Tage anknüpfen.

Artikel zum Leonard Cohen Abend in der Köpenicker Straße 4:
Ganz heimlich in der Köpenicker Str. 4 war Leonard Cohen zu hören. Die Galerie Zero stellte sich zur Verfügung, gab zwar zu wenig Platz und prompt wurde es gemütlich. Nach dem obligatorischen Witz, dass Leonard Cohen nicht kommen könne, stand seine Lyrik im Vordergrund des Abends, beklatscht aber wurden nur sein Liedtexte. Alles begann mit einem Tagebucheintrag von Cohen und seiner Aufforderung, sich eine Geschichte anzuhören, wenn sie gehört werden will. Die Band baute sich direkt vor dem Gang zur Bar und dem WC auf und hielt uns Zuschauer vor sich und von den Getränken fern. Aber wir nahmen es hin, setzten uns auf den Boden und hörten zu, dem anderen Cohen, dem Cohen, der uns seine militante und zynische Seite vorhielt. Es war ein gespanntes Lauschen in der Galerie Zero, unbekannte Texte erhört und zum Schweigen gestimmt in den Pausen. Es wechselten sich Oliver Hübel (Gesang), begleitet von den Zero Heros, und Jan Kettner (Gedichte) ab, sie trafen sich bei der Übersetzung zur gemeinsamen Lesung von Cohens „If it were spring“. Den Abschluss bildete Tower of song. Danach forderten wir Zuschauer eine Zugabe und vom Sänger und den Zero Heros, wir stimmten ein, sangen mit und ergaben uns danach der Bar, dem Bier und Wein. Cohen haben wir nicht gesehen, aber einen nicht minder resolut erzählenden Sänger gehört, eine Band erlebt, die die fehlenden Frauenstimmen unbemerkt ersetzte und einem lakonischen Vorleser gelauscht. Allesamt haben uns auf alle Bedürfnisse verzichten lassen.
Benjamin During

Oliver Hübel
Jan Kettner
18. Dezember 2004 "Leonard Cohen Abend"


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