Vernissage Freitag, 17. September 2004 - 20 Uhr

"Return to sender - to continue everywhere we go"

Objekte und Dokumente eines künstlerischen Dialogs

Ausstellung von Roland Schefferski (PL)
und Jim McAninch (USA)

Dauer der Ausstellung 17.09. - 07.10.2004


Präsentiert in der Galerie ZERO
& verlagert in drei Berliner Privatwohnungen.


return to sender - to continue everywhere we go

Ihre erste gemeinsame Ausstellung „To begin where we are” (2001, Los Angeles) dokumentierte den bis dahin geführten künstlerischen Dialog zwischen Jim McAninch (USA) und Roland Schefferski (D/PL).

Die beiden Künstler setzten seitdem ihren per Paketpost, Email und Telefon geführten Austausch von Gedanken, Ideen, Texten und nicht zuletzt materiellen Objekten fort: Über die künstlerische Verarbeitung der verschickten Gegenstände entschied jeweils der Empfänger. In der am 17. September 2004 beginnenden Berliner Ausstellung wird nun der Absender mit dem Ergebnis konfrontiert. Die von ihm verschickten Gegenstände kehren symbolisch zu ihm zurück: „Return to Sender“.

So hat Roland Schefferski als ersten Gegenstand aus Berlin ein Paar gebrauchter englischer Ballettschuhe auf die Reise geschickt. Schefferski erwarb diese in einem Kreuzberger Trödelladen. Erst in der Berliner Ausstellung bekommt er das Ergebnis dieser künstlerischen „Trans-Aktion“ zu sehen. Jim McAninch kreierte aus ihnen und anderen Gegenständen skulpturale Arbeiten, überwiegend Güsse in Bronze. Durch das Belassen der Guss-Struktur und entstandener Arbeitsspuren zeigt er mehr als nur fertige Produkte, sondern Arbeiten, die dem prozesshaften Charakter dieses Austausches entsprechen.

Der erste von Jim McAninch aus Los Angeles verschickte Gegenstand war eine Spielzeugpuppe der Comic-Figur Buzz Lightyear, ein „galactic self-sacrificing leader“, der einen typischen Helden aus dem „Home of the Brave“ verkörpert. „Neue Welt“ (Science-Fiction-Charakter) und „altes Europa“ (Ballettschuhe) künstlerisch vereint!

Die Entwicklung dieses transatlantischen Austauschs von Objekten und Installationen haben die Künstler also in fremde Hände gelegt – mit offenem Ergebnis – und sie zeigen diese in fremden Räumen: Drei private Berliner Wohnungen werden für die Dauer der Ausstellung zu temporären Galerien – und mehr! Anders als bei bereits bekannten Projekten, bei denen private Personen lediglich ihre Räumlichkeiten quasi als Ausstellungsräume zur Verfügung stellten, wurden die von McAninch und Schefferski zum Mitwirken eingeladenen Gastgeber selbst kreativ.

So ist es kein Zufall, dass die Figur des Buzz Lightyear in der Kreuzberger Wohnung des kreativen Trödelhändlers Helmuth Falk landete. Schefferski bat ihn um die Bearbeitung der Figur und überließ es ihm, kreativ mit diesem Spielzeug umzugehen. Der Besucher, der sich auf die Suche nach dem fertigen Kunstwerk in dieser unbedingt sehenswerten, in der besten „Merzbau“-Tradition zum Gesamtkunstwerk gewordenen Wohnung begibt, entdeckt viele erfrischende und interessante Werke, die hier zum ersten mal einem Publikum zugänglich sind.

Ähnlich frei gehen die beiden anderen Gastgeber mit den von Schefferski gelieferten Gegenständen um. Bei der Charlottenburger Ingenieurin und Südamerika-Liebhaberin Jadwiga Denis Cuesta findet sich eine mexikanische „Loteria Autentica Don Clemente“. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man bei ihr auf lateinamerikanische Gäste trifft, deren Anwesenheit das gemeinsame Spiel erleichtern würde.

Wie Roland Schefferski die aus Los Angeles abgeschickten Zeitungen – LA Times und LA Weekly – verarbeitete, lässt sich in der Wohnung des in Prenzlauer Berg lebenden Journalisten Christoph Rasch erfahren. Schefferski hat zwar in diesem Fall selbst die Zeitungen künstlerisch eingesetzt, aber in Zusammenarbeit mit dem Gastgeber fortlaufend seine Kunst in das private Ambiente integriert.

Roland Schefferski Jadwiga Denis Cuesta, Helmuth Falk & Christoph Rasch
Photos: Waldemar Kremser

Jim McAninch
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