Le Corbusier: Licht und Feuer

Vortrag von Pamela Theodora

Pamela Theodora ist Architektin und Architekturtheoretikerin; geboren in Norddeutschland; aufgewachsen an Nordsee und Mittelmeer und nach Berlin, Paris und Manhatten gezogen. Sie schreibt über die Beziehung zwischen den Ideen Le Corbusiers und der modernen Architektur Kolumbiens.

1911 brach der dreiundzwanzigjährige Charles-Edouard Jeanneret (Pseudonym: Le Corbusier) mit seinem Freund, dem Kunsthistoriker August Klipstein zu einer alternartiven Grand Tour auf, die über den Balkan nach Istanbul führte. Im Orient wollte sich Klipstein den Prinzipien der Abstraktion zuwenden, die Wilhelm Worringer in seiner Dissertation “Abstraktion und Einfühlung“ 1908 festgeschrieben hatte. Jeanneret orientierte seine Erwartungen an den Reisebeschreibungen Ernest Renans, William Ritters oder hier Claude Farrères: “Ich will, dass Stambul weiß sei, rauh wie Kreide, und daß das Licht darauf knirsche...Unter dem weißen Licht will ich eine völlig weiße Stadt; aber sie muß punktiert werden von grünen Zypressen...“
Aber ihn beschäftigt nicht nur das Licht. Wegweisend für seinen späteren Städtebau wird die Umkehrung eines abendländischen Vorurteils: “ ...daß wir, wir die zivilisierten des Zentrums Wilde sind...“ Dieser Grundsatz lehrt ihn, den Fatalismus zu bewundern, mit dem die Orientalen der Zerstörung ihrer Häuser begegnen: “Es brennt fast jede Nacht. Wenn Wind aufkommt,- und unglückliche Umstände- ist Stambul verloren...Eine phänomenale Feuerschale, auf die wir mit entsetzen geweiteten Augen blicken,- wir anderen- Europäer.“

Kontakt: patheok@yahoo.com

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